Phaidros und der Schrottcomputer

Als Informatiker wird man ja manchmal gefragt, ob man mal nach einem bestimmten Computer sehen könnte. Manchmal nervt’s, manchmal macht’s man gerne. Marc von der Uni fragte mich diesmal, versprach mir ein Abendessen und ich erklärte mich gerne bereit, genoss den Abend und belustigte mich am Computer: Unter einem Schrottcomputer habe ich mir viel vorgestellt, aber nicht das:

Ausgangszustand

Der Computer selber sah auf dem ersten Blick einfach nur etwas älter aus und man musste schon zweimal hinsehen, um zu entdecken, dass das Gehäuse falschherum angebracht war, weswegen die Seitenwände abstanden. Besonders kreativ war aber der Einschaltmechanismus:

anschaltkabel.jpg

Da es sich um ein ATX-Netzteil aber um ein AT-Gehäuse handelte, das einen richtigen Schalter und nicht nur einen Taster verwendete, musste man improvisieren. Manch einer hätte vielleicht einfach einen Taster angelötet, aber man kann natürlich auch einfach die beiden Drähte kurz aneinander halten. Diese kreative Bauweise setzte sich beim Netzteil natürlich fort:

netzteil.jpg

Das Netzteil war an keiner Stelle fixiert, sondern lag halb auf dem Gehäuse, halb auf den Flachbandkabeln der Laufwerke auf. Ein Stoß hätte wohl gereicht, damit …

pcikarten.jpg

das Netzteil auf die frei schwebenden PCI-Karten herabgefallen wäre. Die Kabelstumpen recht kann man hier übrigens noch deutlicher sehen:

kabelstumpen.jpg

Neben den Spinnweben kann man jetzt auch deutlich sehen, dass man ein Board mit ATX-Formfaktor gedreht in ein AT-Gehäuse eingebaut hatte. Entsprechend waren die Anschlüsse nicht da, wo man sie vermuten würde:

versteckteanschluesse.jpg

Unter den Anschlüssen ist das Stück Pappe zu erkennen, auf dem das Board befestigt war. Ich musste übrigens vor der Demontage Daten vom Rechner herunterkopieren und stellte einfach nur das Fehlen eines USB-Ports für meine externe Festplatte fest. Ich wusste ja nicht, dass ich an dieser Stelle hätte suchen sollen…

Nach einiger Zeit hatte ich dann die Daten auch auf das neue Notebook (Baujahr 2004) kopiert. Dann sollte es nur noch ans Internet angeschlossen werden. Mir war allerdings nicht klar, dass das Windows XP noch nie in der Nähe einer Netzwerksbuchse gewesen war: Das Herunterladen von Servicepack 2 habe ich dann nicht mehr erlebt…

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