Tatort Internet

Ich wollte eigentlich etwas zu dieser Sendung schreiben, aber es gelingt mir nicht. Bei jedem Versuch habe ich sofort wieder die klammheimlich-laute Freude der Journalistin vor Augen, die in widerlichster Ästhetik ihren persönlichen Triumph feiert, einen pädophilen Mann in einem Chat solange heiß gemacht zu haben, bis sie ihn vor die Kamera bringen konnte, und ich will kotzen. Die ganze Sendung ist so krank, dass man einfach nicht mehr zu ihr sagen kann.

Sagen lässt sich allenfalls noch zu einigen beteiligten Personen dieses: Es ist eine unglaubliche Beruhigung, dass sich die „Schützt endlich unsere Kinder vor dem Internet!“-Heulbojen bei RTL2 selbst zerlegen. Wer auf einem solchen Sender mit Kindesmissbrauch Quote und höchstwahrscheinlich Kohle machen will, disqualifiziert sich für jede sachliche Diskussion.

Über Kai Denker

Kai Denker studierte Philosophie, Geschichte und Informatik an der TU Darmstadt. Seitdem sitzt er an einer Promotion in Philosophie mit einem Projekt zu dem Problem der Mathematisierbarkeit von Sprache bei Gilles Deleuze. Er ist Verbundkoordinator des BMBF-geförderten Forschungsvorhabens "Meme, Ideen, Strategien rechtsextremistischer Internetkommunikation (MISRIK)".
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3 Antworten zu Tatort Internet

  1. daMax sagt:

    Wie wäre es mit einer Internetseite „Schützt unsere Kinder endlich vor dem Fernsehen!“ ?

  2. rauskucker sagt:

    Welche bestimmten Heulbojen meinst Du da (außer der zu Gutti)?
    Und meinst Du echt, es geht der „Dame“ um geld?

  3. Tobias Trapp sagt:

    Ich glaube, dass die einzig neue Information war, dass in den Chatforen für Kindern Personen lauern, die Kinder innerhalb kürzester Zeit ansprechen. Alle anderen Informationen wurden schon vorher gesendet.

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