Es ist ja irgendwo schon gut, dass sich so viele (cis-hetero)-Menschen um mich herum wundern, dass es eine Zeitungsmeldung wert ist, wenn sich ein Profifußballer als schwul „outet“. Es zeigt, dass in weiten Teilen dieser Generation eine angenehme Entspannung eingetreten ist. Schwul – so what? Das Thema ist nicht mehr abendfüllend.
Stimmt, allerdings stimmt es vor allem für die größeren Städte und besser gebildete Schichten. Für viele junge Schwule und ganz besonders auch die noch viel weniger sichtbaren Lesben – überhaupt für das ganze lsbtiq-Spektrum – stimmt es nicht, gerade wenn sie auf dem Land hocken oder sich nachmittags eher auf dem Bolzplatz oder abends vor der Glotze hocken, auf der eher Unterhaltungssendungen als Dokumentationen oder Autorenfilme laufen. Es ist nichts falsch an diesem Lebensstil, es kommen nur eher wenig Schwule und Lesben in dieser Lebenswelt vor. Um so wichtiger ist es für junge Schwule und Lesben, Vorbilder (und ja: auch Held_innen) in den gesellschaftlichen Systemen zu finden, die für sie relevant sind. Und tja, das ist eben der Profisport und nicht die Kabinettssitzung. Das sind Dinge, die man™ cis-Heten manchmal noch erklären muss. Macht aber nix, hab ich ja jetzt.