Im Fachbereich für Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften meiner Uni wurde Anfang Dezember gewählt. Genaugenommen war es eine Nachwahl, denn die einzige verbliebene Studierenden-Liste hatte es im Sommer zielsicher geschafft, zu spät am Wahlamt zu sein und damit nicht antreten zu dürfen. Das war für die Liste vermutlich überaus ärgerlich, hatte sie es doch mittels Obstruktion und liebevoll ausgesponnenen persönlichen Angriffen auf die Studierenden der übrigen Listen geschafft, dass sich diese entnervt aus dem Kindergarten »Studierendenvertretung« zurückgezogen hatten. In der Folge war die (nach eigener Auffassung) einzig demokratische Liste übrig geblieben und musste sich nur noch dem »bloßen Verwaltungsakt« (O-Ton eines Kandidaten) einer Wahl stellen. Lästig war allenfalls, dass ein Studierender eine weitere Liste mit nur sich als einzigem Kandidaten eingereicht hatte, aber dem war »politisch nur eine geringe Bedeutung« zuzurechnen, wie das Sitzungsprotokoll abkanzelnd bemerkte. Es kam also zur Wahl zwischen der einzigen demokratischen Liste, die sich endlich wieder alles totalisierend »Die Fachschaft« nannte und der Einzelliste. Wahlkampf hätte nur gestört und ein Wahlaufruf vermutlich den Verwaltungsakt unnötig verkompliziert. Entsprechend still und leise fand also die Wahl statt.
Unterdessen wurde das vorläufige amtliche Endergebnis verkündet, das – wenig überraschend – acht von neun Mandaten der einzigen demokratischen Liste zusprach, aber doch auch eine schöne Information enthielt:
Wahlberechtigte: 2.878
Gewählt haben: 95
Stimmzettel: 97
davon gültig: 96
davon ungültig: 1
Wahlbeteiligung: 3,3%
Die Mehrheitsliste weiß also 81 von 2.878 Studierenden hinter sich. Das sind immerhin 2,8% Zustimmung unter den Studierenden. Ein bloßer Verwaltungsakt eben und der einzig demokratischen Liste kein bisschen peinlich, fürchte ich.