1996 reichte Alan Sokal, ein britisch-amerikanischer Physiker, einen vorsätzlich sinnlosen Artikel bei einem Fachjournal ein, das sich postmoderner Kulturwissenschaft widmete. Das Fachjournal betrieb bekanntlich seinerzeit kein Peer-Review und veröffentlichte den vorsätzlich sinnlosen, aber letztlich ungeprüften Artikel. Sokal selbst reagierte auf seinen Erfolg mit einer weiteren Veröffentlichung, die das Zustandekommen der ersten Veröffentlichung darstellte und – wie von ihm geplant – eine Diskussion zu den wissenschaftlichen Standards der Geisteswissenschaften auslöste. Sokal resümierte die Angelegenheit in einem erfolgreichen, inhaltlich aber eher peinlichen Buch, in dem er den „Denkern der Postmoderne“ den Missbrauch der Wissenschaft vorwarf. Schließlich fand die „Sokal affair“ Eingang in jede noch so vulgäre Kritik an den Geistes- und Kulturwissenschaften – gerade auch in die Kritik, die noch heute von manchen allzu schnell zum Zorn neigenden Bloggern mit Hingabe betrieben wird. Mit einem simplen Experiment (N=1) war ein für alle mal entschieden, dass die Geistes- und Kulturwissenschaften kein Recht hätten, sich als Wissenschaften zu bezeichnen.
Warum ich das erzähle? Nun, auch die Atomphysik ist nun mit N=1 als unwissenschaftlicher Dünnschiss entlarvt worden, die nicht einmal die Grammatikalität von Sätzen, die Sokal immerhin noch eingehalten hatte, überprüft. Gut, nur ein Fall und nur eine Konferenz, aber den Beweisstandards der „Sokal affair“ folgend ist die Atomphysik damit endgültig und für alle Zeiten am Ende:
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