Die Konferenz der schwulen und schwul-lesbischen Hochschulreferate hat die Satireseite kreuz.net entdeckt und lässt der Queer.de ihre Forderung ausrichten:
Die schwul-lesbischen Studenten fordern die Regierung auf, gegen die Kampagne der homofeindlichen Christen vorzugehen: „Es muss die Pflicht der deutschen Politik sein, auf eine Kooperation mit den USA in dieser Sache hinzuarbeiten, damit die Urheber in Deutschland auch zur Rechenschaft gezogen werden können.“
Ja, schön, aber was soll das? Soll der Staat kreuz.net zensieren, sperren, stilllegen und die Autoren bestrafen? Dazu kann ich nur eines sagen: Vergesst es, Kinners! – Wollt Ihr das wirklich? Wollt Ihr wirklich, dass die Regierung Webseiten sperrt, die nicht unserem moralischen und sittlichen Empfinden entsprechen? Nun, dann muss die Regierung auch Gayromeo.com sperren, da dort viel zu leicht, nämlich ohne ordentliche Prüfung, Jugendliche an ein eindeutiges sexuellen Angebot gelangen können. Wieso sollte man klerikalfaschistische Propaganda verbieten, Seiten mit pornographischen Angeboten, die keinen ausreichenden Jugendschutz nach deutschen Gesetzen bieten, aber erlauben?
Richtig, es gibt kein überzeugendes Argument dafür.
Was also tun? Nun, lasst mal kreuz.net machen. Wer den Bockmist, der da steht, glaubt, ist eh so blöd, dass er sich durch staatliche Maßnahmen noch in seinem Glauben an ein „homofaschistisches Regime“ bestätigt fühlt. Alle anderen, also alle Menschen, bei denen der Zug kognitiv noch nicht völlig abgefahren ist, nehmen den Unsinn, der auf kreuz.net steht doch sowieso nicht ernst und so wäre es besser, wenn wir kreuz.net einfach als Satire nehmen würden, was es eigentlich auch ist: eine dümmliche Realsatire, die uns einen tiefen Einblick in die Gedanken geistig, geistlich und moralisch beschränkter Wesen gibt.
Es täte, denke ich, uns besser, nicht gleich nach dem Staat zu rufen. Besonders dann, wenn es besser wäre, die Verrückten einfach mal machen zu lassen, damit jeder Mensch sehen kann, was im klerikalfaschistischen Universum abgeht. Das bringt für unsere Sache mehr als Zensur. Manchmal ist es eben so dialektisch…
Sehe ich auch so! Beide Daumen hoch zu diesem Artikel!
Die genannte Seite ist sicher nicht vom Klerus der römisch-katholischen Kirche betrieben und wird von allen Instanzen der Kirche, beginnend bei der Deutschen Bischofskonferenz bis hin zum Vatikan und sogar bei den als traditionalistisch und erzkonservativen (noch nicht wieder voll aufgenommenen) Piusbrüdern abgelehnt. Es gab dazu auch mehrfache öffentliche Distanzierungen (auf regulär anerkannten katholischen Medien). Ihr Eintrag ist an sich überaus klug und treffend – die Bezeichnung klerikalfaschistisch aber aus den o.g. Gründen so nicht zutreffend, da der Klerus sich absolut distanziert hat.
Die genannte Seite ist auch für die meisten Katholiken inakzeptabel, bestenfalls eine krasse Satireseite.
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