Ich war heute in der Surrealismus-Ausstellung in der Frankfurter Schirn (noch bis 29. Mai). Ich versuche ja seit Jahren, ein gewisses Verständnis für Kunst zu entwickeln und schleppe hierzu regelmäßig befreundete Kunsthistoriker mit, quasi als exklusive Privatführung. Meistens läuft es darauf hinaus, dass ich kein Wort mehr verstehe und mir der Unterschied von Kunsttradition A und Kunsttradition B als elfenbeintürmelnde Sophisterei erscheint.
Der Surrealismus versöhnte mich aber: Die Ausstellung bedient implizit Begriffe von Absolutheit, Rekognition und Konzeptualisierung, die mir ohnehin im Kopf herumgeistern. Einige Exponate ließen sich sehr schön als Versuch lesen, diese Begriffe zu unterlaufen. Dafür konnte meine kunsthistorisch geschulte Begleitung weniger mit der Ausstellung anfangen. Gut, Surrealismus langweilt wirklich schnell, aber dennoch waren die umgekehrten Vorzeichen einmal erfrischend.
Die Ausstellung lohnt sich übrigens, sofern man nicht erwartet, dass Kunst schön oder wenigstens verständlich sein müsse – aber wer tut das schon… 😉
PS: Apropos Elfenbeinturm. Letzten Samstag war ich noch in der Elfenbein-Ausstellung im Liebieghaus (ebenfalls Frankfurt, noch bis 26. Juni 2011). Mir liegt diese barocke Süffigkeit ja einfach nicht. Die Darstellung des Marsyas-Mythos allerdings ist bezaubernd. Überaus filigran und wahnsinnig detailreich zieht Apollo dem Marsyas die Haut ab. Grandios!