Solidarisierungseffekte in der Mitte

Einer der Autoren des Buches „Mit Rechten reden“ lässt wissen:

Wir halten dagegen: Wer sie [die Rechten] so kategorisch ausschliesst, macht sie viel größer, als sie sind und erzeugt zudem Solidarisierungseffekte in der Mitte. Unser Vorschlag: weitgehende Normalisierung der Rechten als Diskursteilnehmer, bei gleichzeitig radikaler Kritik ihres Geltungsanspruchs.

Ein „Rechter“, dessen Kontaktdaten mir bekannt sind, hat vor nicht allzu langer Zeit am Diskurs teilgenommen und mich über eine elektronische Kontaktmöglichkeit wie folgt zum Gespräch geladen:

Sie linker volksverachtender Hetzer! Ihre Fucking Refugees sind zu 90% Schmarotzer und Wirtschaftsflüchtlinge, die unseren Sozialstaat bis zum Exzess schröpfen! Wer dieses Islampack auch noch unterstützt hat nicht alles Tassen im Schrank. Von mir aus kann jeder gottverdammte Kutter abssaufen..

Ich frage mich, welche „Mitte“ sich damit solidarisieren würde und ob es dann überhaupt eine „Mitte“ wäre, bin aber noch sehr viel gespannter darauf, wie die „radikale Kritik [des] Geltungsanspruchs“ so aussehen könnte.

Über Kai Denker

Kai Denker studierte Philosophie, Geschichte und Informatik an der TU Darmstadt. Seitdem sitzt er an einer Promotion in Philosophie mit einem Projekt zu dem Problem der Mathematisierbarkeit von Sprache bei Gilles Deleuze. Er ist Verbundkoordinator des BMBF-geförderten Forschungsvorhabens "Meme, Ideen, Strategien rechtsextremistischer Internetkommunikation (MISRIK)".
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