Die etwas bizarre Diskussion zu whistle.im, in der nexus vom CCC Hanover dem angeblich sicheren Instant Messenger schwere Designfehler nachgewiesen und auf die der Anbieter etwas weinerlich reagiert hat, erinnert an ein Problem, das uns Nettigkeit und Weichheit im Umgang mit Unsinn eingebrockt hat: Jemand mag noch so einen Bullshit bauen, vermag aber Absolution zu beanspruchen, wenn die Absichten nur hinreichend redlich waren: …ich hab’s doch nur gut gemeint. – Ja, mag sein, war trotzdem scheiße und hat eine schlimme Situation noch schlimmer gemacht. Im vorliegenden Fall wurde Menschen, die sichere Kommunikationsmittel benötigen, eine Sicherheit vorgespielt, die schon qua Design unmöglich ist. (Wenn whistle.im also ankündigt, die Lücken, die ihnen vorgehalten wurden, zu beseitigen, dann meinen sie damit hoffentlich, dass sie das komplette bisherige Design wegwerfen und zurück an den Anfang der Entwurfsphase gehen.) Kurz: Der ohnehin unübersichtliche Markt von unsicheren und halbsicheren Instant-Messenger-Lösungen wurde um eine Anwendung reicher, die Sicherheit nur vorspielt und daher Menschen gefährdet, die ihre Sicherheit nicht selbst einschätzen können.
„Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert“, heißt es in Dantes Göttlicher Komödie. Und ich muss mal wieder an all die Schwätzer, Homöopathen, Hinterbänkler, Minister, Mitarbeiter, … denken, die in den besten Absichten völlige Scheiße bauen und sich am Ende über eine Kritik beklagen, die sie so verdient haben.
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Der Ausspruch „Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert ist nicht von Dante, sondern stammt von George Bernard Shaw.