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(mittels)

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Beruf: Klageweib

Im Rahmen allgemeinen „Ich kann doch nix!“-Gejammers wurde ich gerade gefragt, was ich denn überhaupt gut könnte. Ich überlegte kurz und fand:

Klageweib

Ich wäre ein prima Klageweib. Ich kann stunden-, nein tagelang herumsitzen und etwas oder jemanden beklagen. Passend dazu das jiddische Klagewort mit 97 98 Buchstaben:

oyoyoyoyoyoy….* 😉

* Ich danke der Nerdmama für einen orthographischen Hinweis.

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iPhilosophy?

Der Kalifornier war der größte praktische Philosoph des 21. Jahrhunderts.

m-(

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Digitale/Un/Sicherheit: Empfehlungen für mehr Sicherheit im Cyber-Raum

Das Projekt der Stiftung neue verantwortung zur Cybersecurity, an dem ich seit fast einem Jahr beteiligt bin, neigt sich dem Ende zu. Mit vielen Details des Ergebisses bin ich zwar nicht so zufrieden, da wir ein Stück weit als Tiger gesprungen und als Bettvorleger gelandet sind, aber dennoch ventiliert unser Policy-Brief nicht zum zehntausendsten Male die gleichen schlechten Argumente.

Wer sich für die öffentliche Abschlussveranstaltung interessiert, findet alles weitere hier.

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Die Bibliothek der Medienelite

Zugegeben: Menschen neigen dazu, manchmal dummes Zeug zu schreiben. Andere neigen dann manchmal dazu, dieses Zeug etwas zu ernst zu nehmen und mit einer Aufmerksamkeit auszustatten, die das Zeug eigentlich nicht verdient. Wird dann auf solche Aufmerksamkeit noch einmal geantwortet, laufen die Popcorn-Maschinen heiß. Ein besonder schönes Stück des Kampfes „Abstraktion gegen konkrete Machtverhältnisse“ kann man derzeit zwischen Udo Vetter und Nadine Lantzsch beobachten. Eigentlich sollte ich mich ja auch das Mampfen des Popcorns beschränken, aber Lantzsch gibt in ihrer Replik einige schöne Ideen zum besten, die vielleicht doch einen Kommentar verdienen. Kant muss nämlich herhalten:

Ich [Lantzsch] gebe zu, meine Kritik an der Aufklärung, war etwas kurz gefasst, zu polemisch, um allgemein verständlich und nachvollziehbar zu sein. Es sind ja bereits ganze Bücher darüber verfasst worden, warum die Aufklärung zuvor durch Gott legitimierte Ungleichheiten in der Gesellschaft lediglich intellektualisiert umcodiert hat. Kant war ein Rassist, der Schriften über Menschenrassen und die “wilden Ureinwohner” verfasst hat. Schriften über Weiße als “überlegene Menschen”, die Vorläufer vom Herrenrassenmodell. Das sind Tatsachen.

Ja, diese Schriften mögen Tatsachen sein. Allerdings ist es auch eine Tatsache, dass Kant auf die Idee von Würde als Autonomie gekommen ist und dass Würde und Preis einander ausschließen. Die Vorstellung, dass man Würde nicht gegeneinander aufrechnen kann, ist nicht nur ein wichtiger Aspekt unserer Rechtsordnung, sondern eben auch kantisch. Das Problem an Kant ist nämlich nicht, dass er ein Rassist gewesen sei. Das Wort ist einfach falsch. Kant ist bestenfalls ein Vernunft-Chauvinist, der seine Vorstellung von Vernunft zum Maß aller Dinge gemacht hat. Vernunft ist die Basis seines Autonomie-Begriffs, ja seiner ganzen praktischen Philosophie. Der Witz am kategorischen Imperativ z.B. ist, dass er für alle vernünftigen Wesen in allen möglichen Welten gültig sein soll. Rassismus liest sich nicht wirklich so. Wenn Kant über wilde Ureinwohner schreibt, dann hat er eben Menschen vor Augen, die nicht seinem Vernunftbegriff entsprechen. Das ist sicher etwas, was man hart an Kant kritisieren muss, keine Frage, aber daraus einen Rassismus machen zu wollen, ist einfach nur Bullshit: Will man etwa die Vernunft biologisieren? Tjoa, kann man machen. Es gibt biologische Unterschiede zwischen Mann und Frau. Das ist Tatsache. Wieso nicht auch zwischen deren Vernunftbegabung…?

Lantzschs ganze Argumentation steht auf so schwankendem Boden: Wo sie die Literatur anruft, hat sie offenbar eine nur schlecht und einseitig ausgestattete Bibliothek zur Verfügung gehabt, denn ich habe meine Kant-Ausgabe, wie gesagt, so nicht gelesen. Wo sie aber formal argumentiert, weist sie alle „abstrakten“ Institutionen als machtdurchtränkt zurück. Nun, ich habe meinen Foucault auch gelesen und will dem ja gar nicht widersprechen. Es gibt kein Außerhalb der Macht. Man kann sich nun auf die Position stellen, dass entsprechend alle Institutionen böse sind und daher abzulehnen sind. Ich frage mich nur, ob die Konsequenz daraus wirklich gewollt ist: Wenn es keine Institutionen des Rechtsstaates mehr geben kann, weil wir bei jedem Autoren (ja, praktisch nur Männer) völlig zu Recht Dinge finden, mit denen wir auf härteste ins Gericht gehen müssen, dann riecht dat Janze schnell nach einem „Naturzustand“, in dem dann übrigens auch sexuelle Selbstbestimmungsrechte nicht mehr zu rechtfertigen sind – außer natürlich durch blanke Gewalt oder Abschreckung.

Man kann die Zivilisation ablehnen, weil Menschen nicht perfekt sind und nicht von Anfang an alles perfekt war. Oder man kann zur Kenntnis nehmen, dass der Mensch aus krummen Holz (Kant) ist und dass unsere unvollkommenen Lösungen besser sind als der mutmaßliche Naturzustand (den es ja eigentlich nie gegeben hat) und den Kampf aufnehmen, um die Institutionen der Gesellschaft zu verbessern – was auch bedeutet, das Gute zu verteidigen. Dazu müsste man sich allerdings die Finger schmutzig machen und könnte nicht mehr so „rotzige“ Repliken schreiben. Allerdings gäbe es dann auch weniger Gelegenheiten für Popcorn…

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Denker spricht… im Lokalradio

Nur weil ich mal wieder überarbeitet bin und hier nicht zum Schreiben komme, bedeutet das ja nicht, dass ich nicht woanders aktiv wäre.

Am 12. Mai 2011 sprach ich mit den Jungs von Chaos Darmstadt über Facebook und die Privatsphäre. Den Download-Link gibt’s hier (MP3).

PS: … nur die richtige Nennung meines Studienabschlusses auf der Seite hat man nicht so ganz hinbekommen…

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Deus caritas non est.

Der Vatikan erinnert die UN mal wieder daran, dass man in Rom die Sache mit den Menschenrechten noch immer nicht verstanden hat:

The ordinary meaning of “sexual orientation” refers to feelings and thoughts, not to behaviour. […] A state should never punish a person, or deprive a person of the enjoyment of any human right, based just on the person’s feelings and thoughts, including sexual thoughts and feelings. But states can, and must, regulate behaviours, including various sexual behaviours. Throughout the world, there is a consensus between societies that certain kinds of sexual behaviours must be forbidden by law. Paedophilia and incest are two examples.

Und damit auch dem letzten klar ist, dass es hier nicht etwa um Kindesmissbrauch in der Kirche geht:

People are being attacked for taking positions that do not support sexual behaviour between people of the same sex.

Natürlich könnte man die Schwulen und Lesben ja mit dem Verweis auf Menschenrechte verteidigen. Aber das lassen die keuschen Burschen aus Rom sich nicht gefallen:

The truth is, these attacks are violations of fundamental human rights, and cannot be justified under any circumstances.

Kritik an den menschenverachtenden Ansichten einer antiken Sekte verstößt also gegen die Menschenrechte und es ist ebenso kein Menschenrecht, Gefühle und Gedanken auch praktisch auszudrücken.

Habt ihr’s gemerkt? A state should never punish a person, or deprive a person of the enjoyment of any human right, based just on the person’s feelings and thoughts, including sexual thoughts and feelings. Man darf sich also über diese Menschenfischer denken, was man will, aber wenn man es ausdrückt: The truth is, these attacks are violations of fundamental human rights, and cannot be justified under any circumstances.— Meinungsfreiheit hui, Meinungsäußerung pfui.

Lest Euch mal das pseudophilosophische Geschwurbel zur Rolle der Moral im menschlichen Handeln durch. Wenn das wirklich das Niveau ist, auf dem im Vatikan Theologie und Philosophie betrieben wird, würde ich dringend mal das Leitungswasser dort auf seinen Bleigehalt hin untersuchen lassen.

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Eine Welt von Internetausdruckern

Gestern fragte mich eine neu nach Darmstadt gezogene Kollegin nach der örtlichen Parteienlandschaft. Sie darf bei der Kommunalwahl am Sonntag übrigens das erste Mal kumulieren und panaschieren.

Als ordentliche Wissenschaftler reden wir natürlich nicht über Details in ohnedies fragwürdigen Wahlprogrammen, sondern interessieren uns (auch) für Partei-Soziotope. Bei den Piraten angekommen, charakterisiere ich vereinfachend, aber wenigstens nicht völlig falsch und durchaus wohlwollend:

…hauptsächlich technikaffine junge Männer.

Meine Kollegin antwortete kurz und knapp: „Also, dann wähl ich die schonmal nicht!“ und bestätigte damit, warum die in den Parlamenten vertretenen Parteien aus gealterten Offlinern und Internetausdruckern bestehen: Es ist nicht so, dass es das Wahlvolk nicht besser weiß. Das Wahlvolk will es so. m-(

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Was ist was – Band 3: Atomenergie

Anlässlich der Kernschmelze in Fukushima musste ich ja an meine alten Was-ist-Was-Bücher denken. (Wo sind die eigentlich hingekommen?) Ich hatte noch einen alten Band 3, der damals noch „Atomenergie“ betitelt war. Darin wurden verschiedene Reaktortypen vorgestellt und auch einige Störfälle beschrieben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass auch Siedewasserreaktoren (Fukushima I+II sind dieses Typs.) dabei waren. Der Bruch einer Leitung und das Füllen der Kammer mit verdampften Kühlwasser wurde natürlich als so harmlos dargestellt, wie es damals noch üblich war.

Und wie wir wissen, hat das in Japan suuuuuuper funktioniert ;-(

Aber hey, dieses Buch hat mich zu einem Fan großtechnischer Energieerzeugung gemacht. Mittlerweile ist mir allerdings klar, dass ich großtechnische Anlagen eher erotisch statt vernünftig finde…

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Randnotiz über Daten als Währung

Irgendwo, ich weiß wirklich nicht mehr wo, flog heute ein „Daten sind eine Währung“ an mir vorbei. Vielleicht war auch anders formuliert, ich bin mir nicht mehr sicher. Jedenfalls ging es um den Wert von Daten, die deshalb öffentlich sein müssten. (Ja, wieder dieses Thema.)

Hier ist nur eines kurz zu bemerken:

Daten sind keine Währung, weil sie entweder nicht knapp oder nicht öffentlich sind. Dass Daten nicht knapp sind, sieht man an der Urheberrechtspsychose der Content-Industrie, die alles daran setzen will, ihre Güter zu verknappen. Die Offenheit von Daten mit ihrem Wert zu begründen, ist also etwas seltsam: Sobald sie öffentlich sind, verlieren sie ihren Wert – und da sie beliebig verdoppelt werden können, verschwindet ihr Wert völlig. Das Angebot strebt gleichsam gegen unendlich. Man sollte die Vernichtung des Werts der Daten fordern. Das hätte Witz.

Ihr Nutzen verschwindet natürlich nicht. Man denke als materielles Beispiel etwa an Luft. Was allerdings seinen Wert behält, ist die Fähigkeit, Daten zu Nutzen. Diese Fähigkeit lässt sich (noch) nicht beliebig verdoppeln. Das ist das eigentliche Problem.

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