Errata :-(

Und wie soll es anders sein? Kaum ist mein Buch Wittgenstein liest Frege. Formale und nicht-formale Sprachen (Graal-Müritz: Parerga, 2010) gedruckt, finde ich natürlich Fehler. Besonders ärgerlich, dass ich diese Fehler gemeldet hatte, aber der Verlag sie nicht mehr berücksichtigt hat.

  • Auf dem Umschlag hinten, erste Zeile, muss es es natürlich „Tractatus“ heißen.
  • Ebenda, letzte Zeile, ist ein Punkt zu viel.
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Frohes Konsumfest

Ich wünsche allen Lesern ein frohes Konsumfest. Ich hoffe, Ihr drei macht fette Beute und überlebt alle Familiendramen und subtilen Beleidigungen.

Dieses Jahr war für mich ziemlich stressig. Ich konnte einige Projekte nicht so weit voranbringen, wie ich es mir gewünscht habe und musste einige andere aufgeben, weil mir einfach die Zeit gefehlt hat. Es ist immer hart, eigene Beschränktheit zu erfahren, wenn man am liebsten noch mehr anfangen und auch zu Ende bringen möchte. Das Jahr ist aber nicht völlig perdu: Mein Buch ist endlich gedruckt (auch wenn der Verlag es noch nicht im Handel oder bei der DNB angekündigt, habe ich doch schon meine Belegexemplare erhalte) und ich habe einige Fortschritte in meiner wissenschaftlichen Arbeit gemacht. Die sehen zwar größer aus als sie sind, aber das soll uns nicht stören. 😉

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Meldung

Hinter mir liegt eine extrem arbeitsintensive Woche in Berlin. Erst drei Tage Treffen des Projektteams „Cybersecurity„, dann Arbeit im Parlamentsarchiv. Ich habe die Gesetzesdokumentation zum 2.WiKG gelesen, mit dem 1986 die ersten „Hackergesetze“ in Deutschland eingeführt wurden und habe mich durch die Protokolle des Bundestagausschusses für das Post- und Fernmeldewesen bzgl. des Btx-Hacks gewühlt. Beide Termine waren sehr ergiebig und es wird Wochen dauern, das Material auszuwerten. Als Vorgeschmack gibt es aber ein Zitat aus einem Schreiben des Bundesjustizministeriums an den Rechtsausschuss im Jahr 1985. Am 11.6.1985 schlug das Ministerium die Aufnahme weiterer Strafvorschriften in die bereits laufenden Verhandlungen vor und erklärte in seiner Formulierungshilfe zu §202a StGB:

Tatbestandsmäßig handelt z.B. wer nach wiederholtem Eingeben von Zahlen- und Buchstabenkombinationen in die Tastatur seines Heimcomputers („Hacking“) Zugangsicherungen überwindet und sich damit Zugriff auf nicht für ihn bestimmte Daten ermöglicht.

Allerliebst, nicht wahr? 😉

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Der Btx-Hack und die Gesetze

Da sich in der Nacht vom 16. auf den 17. November der Btx-Hack zum 26. mal jährt, lohnt es, einen kurzen Blick in die wilden 1980er zu werfen, als Hacker noch jung waren und der CDU-Abgeordnete Götz in der Aussprache zum Zweiten Gesetz zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität großzügig erklärte:

Die Absicht, das Eindringen in fremde Computersysteme unter Strafe zu stellen, hat in der Öffentlichkeit eine breite Diskussion ausgelöst, weil damit auch das Problem der sogenannten Hacker angesprochen wurde. In diesem Zusammenhang waren sich erfreulicherweise alle Fraktionen darin einig, daß nur eine Regelung in Betracht kommen könne, die nicht gleich jeden jugendlichen Computer-Freak bei der Ausübung seines Hobbys zum Kriminellen stempelt. […] Sogenannte Hacker, die sich mit dem bloßen Eindringen in ein Computersystem begnügen, sich also nicht unbefugt Daten verschaffen, sollen dagegen von Strafe verschont bleiben.

Allerdings war diese Rhetorik schon damals Augenwischerei, wie sich in der Rechtsprechung bald zeigen sollte – aber das ist eine andere Geschichte…

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Wittgenstein

Ich mag Wittgensteins Philosophie ja. Sie ist so absolut bedeutungslos und primitiv. Man kann stundenlang damit herumsophisten, sich an winzigen Scheinproblemen aufhalten und die Realität völlig vergessen. Ich glaube wirklich, die Lust an Wittgenstein, ja der ganzen analytischen Philosophie überhaupt, kommt von ihrer absoluten Irrelevanz. Diese Entlastung von den Problemen der Welt erlebt man sonst nur unter Alkohol…

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Theorie des Hacktivism

Tja, man hat meinen Beitrag zum 27c3 abgelehnt. Schade eigentlich, aber andererseits bin ich über die frei werdende Zeit auch nicht böse. Wenn aber dafür Beiträge im Programm sind wie auf den anderen CCC-Tagungen, die die Theorie des Netzes und des Hacktivism weiter auf diesem bescheidenen Niveau besprechen, dann bin ich schon etwas böse… 😉

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Neuer Datenschutzskandal bei Reality®

Wie empirische Datenschützer berichten, verbreitet der Wirklichkeitsdienst Reality® massenhaften Daten von öffentlich nackt herumlaufenden Personen. Die Bundesverbraucherverblödungsministerin kündigte bereits eine umfassende Skandalisierungskampagne an. Sie fordert Reality® auf, den Bürgern eine Widerspruchsmöglichkeit einzuräumen:

Jeder soll das Recht haben, der unverpixelten Übertragung von Geschlechtsteilen durch Realitätsmedien zu widersprechen.

Der Aufforderung, doch in der Öffentlichkeit einfach nicht nackt herumzulaufen, wie sie etwa vom chaotischen Nacktheitsheitsverein erhoben wurde, erteilte die Ministerin eine Absage:

Wir können nicht von jedem Bürger erwarten, dass er oder sie weiß, wie man sich so anzieht, dass die Geschlechtsteile öffentlich nicht beobachtet werden können. Ich sehe hier die Ankleidungsexperten von Reality® eindeutig in der Pflicht. Es kann nicht sein, dass arglose Bürger nackt über die Straße gehen und dabei gesehen werden. Reality® hat dafür zu sorgen, dass seine Mitarbeiter auf den Straßen offen zugängliche Geschlechtsteile verpixeln und sich deren Aussehen nicht merken.

Mit seinem neuen Dienst Reality-LightView® erlaubt der größte physikalische Realitätsanbieter die Übertragung von sich strahlenförmig ausbreitenden Informationsquanten. Diese werden im Sprachgebrauch der Firma „Licht“ genannt. Skeptiker kritisieren schon einige Zeit, dass Reality® nicht darüber informiert, ob „Licht“ nun aus Wellen oder Teilchen besteht und dass dessen genaue Natur noch nicht wissenschaftlich ausreichend erforscht sei. Dermatologen weisen darauf hin, dass sich im Tierversuch ein Zusammenhang von intensiver Licht-Bestrahlung und Hautkrebs ergeben hat.

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Von Fröschen

Eine antidemokratische, homophobe, sexistische, ausländische Organisation, die in der Vergangenheit durch ihre Verstrickungen in Faschismus und durch die Vertuschung von Kindesmissbrauch aufgefallen ist, kritisiert eine Arbeitsgruppe in einer demokratischen Partei, die sich kritisch mit der erstgenannten Organisation auseinandersetzen will. (Link)

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Homohasser Raab

Ich schrieb ProSieben:

Sehr geehrte Damen und Herren,

http://www.queer.de/detail.php?article_id=12925
http://rtl-now.rtl.de/comedypreis.php?player=1&play_now=1 bei 1:29

Ist Ihnen bekannt, dass im Nationalsozialismus homosexuelle Männer von „Ärzten“ „behandelt“ wurden? Ist Ihnen bekannt, dass homosexuelle Männer seit der Medikalisierung des Sexualitätsdiskurses in den 1860er Jahren bis Ende des 20. Jahrhunderts verschiedene „Behandlungen“ wie Kastrationen, Hormontherapien, Elektroschocks, Drogenverabreichungen, Hodentransplantationen, Gehirnoperationen, Psychotherapien aber auch staatliche Verfolgung in Gefängnissen, Psychiatrien, Zwangs- und Arbeitslagern, Konzentrationslagern, aber auch Enteignungen und Verbannungen über sich ergehen lassen mussten? Ist Ihnen bekannt, dass homosexuelle KZ-Häftlinge KZ-Ärzten für besonders grausame, oft tödliche Experimente überlassen wurden? Ist es Ihnen bekannt, dass die Bundesrepublik die Entschädigung der Opfer noch immer ablehnt und die Aufarbeitung der Verbrechen jahrelang behindert hat? Ist Ihnen bekannt, dass fundamentalistische christliche Sekten noch heute die „Heilung von Homosexualität“ gegen jede wissenschaftliche Evidenz durch „Psychotherapie und Gebet“ propagieren? Dass diese Behandlungen praktisch immer Depressionen auslösen? Ist Ihnen bekannt, dass u.a. dadurch die Selbstmordrate unter homosexuellen Jugendlichen die  unter heterosexuellen Jugendlichen um das 3-4fache übersteigt und dass die Rate psychischer und körperlicher Schädigungen durch derartige „(christliche) Heilversuche“ bizarre und erschreckende Werte annimmt?

Es bleibt mir nichts anderes übrig, als die Äußerung Ihres Moderators Stefan Raab aufs schärfte zu verurteilen und als das zu bezeichnen, was sie sind: als zynisch und pervers. Angesichts der Verbrechen, die in den letzten 2000 Jahren, insbesondere in den letzten 150 Jahren seitens der Medizin an homosexuellen Menschen verübt wurden, ist ein solcher „Witz“ ebenso unangemessen wie eine Beschimpfung von jüdischen Menschen. Hätte Herr Raab gesagt, er habe sich für den Preis extra beschneiden lassen, könnte er sich wohl nach einer neuen Sendeanstalt umsehen. Ich kann nur hoffen, dass Sie den Mut besitzen, diese entsetzliche Äußerung durch eine Identifikationsfigur Ihres Hauses nicht zu dulden.

Hochachtungsvoll,
Kai Denker

Dass gilt „Bad news is good news“ ist mir schon klar, aber dennoch sollte jeder wissen, was dieser Typ von sich gibt.

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Piratenpartei: Auf beiden Augen blind?

Ich komme gerade aus der Mensa zurück (Der Fisch war mittelmäßig, de Bratkartoffeln peinlich.) und was muss ich lesen?

Die Piratenpartei Hessen fordert einen sofortigen Sendestopp der Sendung „Tatort Internet“, nachdem die Identität eines Mannes aufgedeckt wurde.

Äh ja, sagt mal, Leute, geht’s noch? Wie kann man im Netz von Zensur rumjaulen und im TV de facto Zensur fordern? Natürlich ist „Tatort Internet“ ein scheußliches, geschmackloses Format, aber dessen Ende zu fordern, passt ja nun nicht wirklich ins Konzept. Hätte es eine ausgiebige Skandalisierung der mangelnden Anonymisierung und daraus folgender Kritik an der völligen Abwesenheit von journalistischer Professionalität und jeden Anstands in der Sendung nicht auch getan? Musste man gleiche den Sendestopp fordern? Vermutlich ist es einfach nur ein Beißreflex Richtung Frau Guttenberg:

„Frau zu Guttenberg ist offensichtlich bereit, das Leben vieler Menschen zu zerstören, nur um die Stoppschild-Propaganda für Internetsperren wieder salonfähig zu machen.“

Genau! Stoppschilder für Stoppschild-Propaganda! Grandioses Eigentor!

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